Standardisierung (fem,
-, -en), Verbalsubstantiv von ‚standardisieren’ (trans.). Wiederum verbale
Ableitung von ‚Standard’ (Mask.), entlehnt aus dem neuenglischen standard,
eigentlich „Standarte, Fahne“. Bedeutungswandel im Englischen von „Standarte“
zu „Norm“ ist nicht sicher nachzuvollziehen.
Heutige Bedeutung: etwas nach
einem Muster „vereinheitlichen, normen“. Auch: allgemein und oft pejorativ im Sinne
von „typisieren, dem Durchschnittsniveau anpassen, nivellieren, gleichmachen“.
Linguistische Bedeutung:
Teilaspekt der Routinisierung. Zunehmende Verwendung eines Ausdrucks, der sich
als geeignet in einer bestimmten Sprechsituation erwiesen hat. Zuerst individuell,
dann auch kollektive Anwendung eines Ausdrucks. Standardisierung meint i.d.S.
die Anwendung bestimmter Äußerungsformen, etwa „formelhafte Redewendungen“ und
„elliptische Formen“ als Standardformulierungen.
Beispiel: 1) ‚darf ich Sie bitten ...?’
(formelhafte Redewendung)
2)
kann sein (elliptische Form)
(beide aus Fritz: Hist. Semantik, S. 67)
Allgemein: Übernahme routinisierter Ausdrücke in die Standardsprache (Hochsprache, Nationalsprache: Die historisch legitimierte und institutionalisierte überregionale Verkehrssprache einer Sprachgemeinschaft.)
Kluge unterscheidet 3 versch.
Wortschätze der Standardsprache:
Literatur:
-
Kluge, Friedrich: Etymologisches Lexikon der deutschen
Sprache, 23. erw. Auflage, Berlin/New York 1995, S. 787 und i.b. das
umfängliche Vorwort bzw. Einführung
-
Lewandowski, Theodor: Linguistisches Wörterbuch, 4.
neubarb. Auflage, Band 3, Heidelberg/Wiesbaden 1985, S. 1046 ff.
-
Deutsches Fremdwörterbuch, Band 4, Berlin/New York 1978,
S. 408 ff.
(Bemerkung: leider gibt es zum Stichwort
keine spezielle, weiterführende Literatur. Daher lediglich Lexika-Angaben)
Autor:
Matthias Kolb